Integration von Fernerkundungsdaten

Rasterbild mit Fernerkundungsdaten

Der Begriff Fernerkundung umfasst die Gesamtheit der Verfahren zur Gewinnung von Informationen über die Erdoberfläche durch Messung und Interpretation der von ihr ausgehenden (Energie-)Felder. Der Vorzug der Fernerkundung gegenüber der in situ Messung ist die Möglichkeit zur Beobachtung der Welt aus anderem Blickwinkel. Zum einen aus einem synoptischen Blickwinkel auf unterschiedlichem Maßstabsniveau, zum anderen aus einem temporalen Blickwinkel mit der Möglichkeit zur Beschreibung von Veränderungen im Raum zu definierten Zeitpunkten.

Fernerkundungsprodukte sind eine wichtige Datengrundlage für den Naturschutz und nehmen an Bedeutung stetig zu. Sie liefern Informationen über den Zustand und die Veränderung von Natur, Landschaften sowie der Biodiversität und wichtigen Einflussgrößen. Mit dem Trend zu immer höher aufgelösten Daten (räumlich, zeitlich, spektral) ergeben sich immer mehr Einsatzfelder.

Die Frage, wie neue Methoden zur Auswertung und Bereitstellung von Fernerkundungsdaten für behördlichen Naturschutz nutzbar gemacht werden können, steht im Mittelpunkt unserer Projekte zur Aufbereitung und Bereitstellung fernerkundlicher Daten für fachspezifische Aufgaben der Vollzugsbehörden. Die Projekte werden teils eigenständig durchgeführt, teils als Kooperationspartner oder assoziierte Behörde in größerem Projektrahmen begleitet.

Ziel der Projekte war und ist, einen Beitrag für die Naturschutzverwaltung auf dem Weg zur „Verwaltung 4.0“ zu leisten: „Zentrale Aufgaben der Informationsverarbeitung und Entscheidungsfindung lassen sich hochautomatisiert gestalten, ohne (dabei) menschliche Entscheidungsträger aus ihrer Verantwortung zu entlassen.“

Bei den hier präsentierten Informationen und Ergebnissen handelt es sich um projektbezogene Daten, nicht um gesetzlich definierte "amtliche Geofachdaten des Naturschutzes" nach § 4 Landesnaturschutzgesetz.

 

Projekte

  • NatFLO / MAD

    Das Projekt NatFlo wurde 2010 als IMAK “FML” (Interministerieller Arbeitskreis „Fernerkundliche multifunktionale Landschaftserfassung“) gestartet, bestehend aus Fachleuten und Stakeholdern aus RLP- Ministerien, Institutionen und Behörden. 2015 wurde im interministeriellen Arbeitskreis „FML“ für den Verantwortungsbereich des Umweltministeriums die Fortführung der angewandten Forschungsarbeiten im Natflo Projekt beschlossen.
    Das Projekt Natflo unterstützt die Naturschutzverwaltung in Rheinland-Pfalz mit der Bereitstellung von landesweit flächendeckenden Geodaten. Die in Natflo generierten Geodaten bilden hochauflösend die gesamte Landbedeckung von Rheinland-Pfalz in Form von acht (2015/16) bzw. zehn (2018/19) Landbedeckungsklassen ab. Die Klassifikation orientiert sich vorwiegend an der Intensität der Vegetationsbedeckung und der Höhe der Landschaftsobjekte. In nachfolgenden Arbeitsschritten werden den klassifizierten Objekten weitere relevante Eigenschaften (bspw. Objekthöhe, Vegetationsindex, Bodenfeuchteindex, Hangneigung) zugewiesen.
     
  • TimeStamp

    Ziel des Projekts „timeStamp“ (2018-2022) war die Entwicklung einer nutzerfreundlichen, cloudbasierten Web‐Anwendung für den Einsatz von Sentinel 1 und Sentinel 2 ‐ Zeitreihen im Flächenmonitoring. Es wurde u.a. eine multifunktionale Basisfunktion entwickelt, die fachübergreifende Informationen zu Nutzungsveränderungen in Form von Standard-Zeitreihen und Prüfparametern sowie Veränderungsindikatoren bereitstellt. Diese bietet somit Auswertungsoptionen für eine Vielzahl von Fragestellungen des Flächenmonitorings für vom Nutzer ausgewählte Flächen und Prüfzeiträume in den Bereichen Umwelt und Naturschutz.
  • Copgrün

    Im Folgeprojekt "Copernicus leuchtet Grün" (2021-2024) stand die Integration und der Praxistransfer von Copernicus-Aktivitäten für ein umfassendes behördliches Monitoring von Grünland im Mittelpunkt.
    Das Projekt zielte als Verbundvorhaben mehrerer Landesumweltämter gemeinsam mit Partnern aus der Forschung und Entwicklung darauf ab, fernerkundungsbasierte Dienste für das behördliche Monitoring von Grünland in Deutschland zu entwickeln und bereitzustellen.
    Insgesamt wurden in Teilprojekten (TP) vier übergreifende natur- und klimaschutzfachliche Themen adressiert, die durch Fernerkundungs-Dienste abgedeckt werden sollten:
    • TP1: Offenland-FFH-Lebensraumtypen (LRT) an Sonderstandorten - Verbreitung und Veränderung feucht-nasser und trockener LRT.
    • TP2: Wiese, Weide oder Mischtyp? - Bestandsaufnahme und Charakterisierung von Wirtschaftsgrünland.
    • TP3: Gemähtes Grünland in Deutschland und Erhaltungszustandsbewertung von gemähtem Grünland der LRT 6510/6520 (Mähwiesen) in FFH-Gebieten.
    • TP4: Vegetation, Nutzung und Feuchte organischer Böden – Verbesserung der Grundlagen für eine Bewertung von Klimaschutzmaßnahmen.
  • Drohnen

    Ziele des Projektes zum Drohneneinsatz mit Beginn im Jahr 2019 sind die Dokumentation und Veranschaulichung der Landschaftsentwicklung auf Basis von Bilddaten, Höhenmodellen und Panoramaansichten am Beispiel eines Beweidungsgebietes in Serrig bei Trier sowie die Validierung der zukünftigen Nutzungsmöglichen für die Naturschutzverwaltung.